Postkarte zur Jahreslosung 2019 mit Auslegung
Suche Frieden und jage ihm nach! Psalm 34, 15
Aquarell von Sylvia Naumann
Beschreibung/Auslegungshilfe zum Bild
Die Jahreslosung 2019 hätte mich sarkastischer Weise fast verleitet, eine feine Jagdwurst vom Friedenstäubchen zu malen! Das Thema ist nervig, egal ob es Weltfrieden, einfach gutes Miteinander oder persönlichen inneren Frieden betrifft. Ich kann die Haltung des Anderen nicht verändern, nur die eigene. “Sich selbst schützen!”, ist oft ein Rat in Auseinandersetzungen. Wenn sich aber jeder schützend zurückzieht, können wir dann praktisch wirklich zum Frieden kommen und gutes, ergänzendes Miteinander leben? // “Das mach ich täglich (Frieden suchen und ihm nachjagen).”, so eine Bekannte. Sie meint sicher damit ihre Jagd im hektischen Alltag, um ein Gefühl von Harmonie und Glück oder eine Pause . Frieden ist im hebr. Urtext von Psalm 34 das Wort Schalom; mit der Grundbedeutung: Vervollständigung. Da ist was ergänzungsbedürftig, unvollständig, unausgeglichen, zu Bruch gegangen, krank geworden, unversöhnt. Das Bemühen, es (wieder) zur runden guten Sache zu machen, ist Friedensbemühung. Suche also Vollständigkeit, Unversehrtheit, Wohlergehen, Frieden. Verachte den Weg dahin nicht. Er gehört schon zum Ziel. Das Wort “nachjagen”(hebr. radaph) meint zielgerichtetes Streben, Mit all meinen Sinnen, meinem ganzen Sein gebe ich mich rein, um das Ziel zu erreichen. Um z.B. eine Ausbildung zu schaffen, verzichte ich auf Kino, Ablenkung, Zerstreuung und arbeite. Auch meine Ruhepausen richte ich auf das Ziel ein. Eilen, streben, ergreifen entsprechen auch dem ”nachjagen”. Der Frieden scheint immer davonzukommen. Er ist keine Jagdtrophäe, keine Jagdwurst. Es mag Friedensnobelpreise geben, aber wenn diese wirklich gut sind, sind sie keine Trophäen, sondern dahinter steht gutes ergänzendes Miteinanderleben . Frieden ist unsere Vervollständigung. Er ist unser Heil. Er ereignet sich, wenn wir uns aktiv nach ihm ausrichten.
Ich habe auf Papier mit Aquarellfarben einen Augapfel gestaltet. Mit den Augen suchen wir. Sie sind ein wichtiges Instrument zum Fokussieren. Was ist mein Ziel? Wie und wodurch verspreche ich mir, meiner Familie, Gemeinde, meinem Ort oder einem Menschen, einer Gruppe, einem Land Frieden? Im Auge ist die Pupille. In der Mitte ist ein Auferstehungskreuz. Der lichtvolle auferstandene Jesus Christus tritt hervor und agiert als Dirigent. Auf seinem Notenpult liegt die ganz Heilige Schrift, Anfang und Ende, Altes und Neues Testament. Er selbst als der Erste und Letzte, im zeitlichen, räumlichen und inhaltlichem Sinne (Ansehen>Höchster/Allerverachtetster), ist unser Friede, unser Vervollständiger, unser Heil. Er leitet als Friedefürst, gibt seinen Frieden. Das ist nicht der Friede, wie ihn die Welt gibt Joh. 14,27. Jesus bringt uns auf den Weg des guten, ergänzenden Zusammenspielens. Vertrauen, Lust, Spaß, miteinander entspannt “spinnen” und freies Improvisieren sind gut möglich. Musikinstrumente sind um die Mitte in Aktion. Sie versinnbildlichen verschiedene Menschen und Charaktere: Violine, Cello, E Gitarre, Rassel, Bassgitarre, Handschelle, Trompete, Schlagzeug, Singstimme am Mikrophon, Triangel, Querflöte, Cajon, Klaviertasten. Wenn alle ihr Instrument gestimmt und die Noten haben, die ER ausgibt, die grad dran sind, wenn alle konzentriert sind auf SEINE Einsätze ... , dann wird es wahrscheinlich ein Wohlklang, es sei denn, da ist gerade was Disharmonisches dran. Sicher gibt es ab und zu für einige Instrumente eine Solopartie und alle können deren Begabungen bewundernd folgen und dabei auch die Botschaft empfangen, die der Dirigent laut Musikstück rüberbringen will; sicher gibt es auch Pausen für das Instrument, leise und laut sind zu beachten, schnell und verlangsamt. Es kann sein, ER lässt sogar reine Improvisation zu, wenn sie gerade passt und sie auch entsprechend der Tonart und dem Musikstil dazu geht. Die einzelnen Spieler werden, auf den Dirigenten konzentriert, auch aufeinander hören. Nicht immer ist das einfach. Mitunter klingt eine Stimme zur anderen disharmonisch und ist richtig. Alles gleich zu machen wäre schlimmster Frevel, nimmermehr Ergänzung, Vervollständigung und Frieden. Auf den Noten am Klavier steht FUGE. Fuge bedeutet “Flucht”. Eine Stimme läuft vor der anderen her. Wir sind nicht immer im Gleichschritt unterwegs. Frieden, Schalom ist umfassender, vielfältiger als wir denken und doch gibt es eine Harmonie. Es bleibt die Herausforderung der Konzentration auf IHN, den Auferstandenen, den Sohn Gottes, Jesus den Messias. Das Bild eines “Orchesters” ist für mich im Sinne der Jahreslosung ein Bild für gute Gedankenanstöße. Wir können tatsächlich ein Leben lang diese gute Ausrichtung praktizieren und damit wesentlich zum Frieden Gottes beitragen. Unten im Bild wird der harmonische Rahmen aufgebrochen. Das Auferstehungskreuz ist herausgezogen und vorgerückt. Zu SEINEN Füßen hockt ein zerbrochenes Herz mit schreiendem weinendem Gesicht. Die Hand der Herzperson fasst den Auferstandenen am Rockzipfel, eine verzweifelte Geste. Sie gehört fü mich unbedingt an das fast perfekt erscheinende Orchesterbild ran. Es gibt so viele verletzte Herzen, gerade im Mühen um Frieden (siehe auch Psalmkontext), und natürlich auch so. Alle, die seinen Rocksaum berührten, wurden geheilt (Matth.14,36/ Matth,9.20). Warum nicht auch heute? Ich bin verzweifelt! Dennoch, ich halte an Jesus fest im Gebet! Ich rufe, ich schreie, ich bring all meine Zerbrochenheit mit, ob angelockt vom Wohlklang SEINER Gemeinde oder irre, weil ich den Missklang nicht mehr aushalte, JESUS ist mein “Zipfel”, mein Halt, mein Heil, mein Friedefürst. (Eine “Rockzipfel-Friedens- Bibelarbeit” über David im AT bis hin zu den Rocksaum - Aussagen im NT erscheint mir nachdenkenswert.)
Wir wünschen ein gesegnetes Jahr 2019, viel und herzlich konzentriertes Wirken für Shalom im Sinne Jesu; mehr Liebe für Shalom als Furcht vor Verletzungen. Jesus sei mit Ihnen. Ihre Günter und Sylvia Naumann
Sie können obige Auslegung auch als Pdf-Datei ansehen bzw. herunterladen.
Preis: 0,40 €